Die Chinesen schreiben dem legendären Kaiser Shen Nung die Entdeckung der Kräutermedizin zu. Die Geschichte der chinesischen Arzneimitteltherapie erstreckt sich bis zum 19. Jahrhundert hin und diese Therapieform ist noch heute sehr populär und wird weiter entwickelt und studiert. Das Verzeichnis der offiziellen Arzneistoffe enthält mehr als neuntausend Substanzen meistens pflanzlicher und teilweise tierischer und mineralischer Herkunft. In der Praxis werden 300 bis 400 Stoffe benutzt.
Der grosse Vorteil der chinesischen Kräutertherapie im Vergleich zur Akupunktur ist, dass wir bei unseren tierischen Patienten nicht nur Energie im Körper verteilen oder umleiten können (Hauptwirkung der Akupunktur), sondern effektiv durch die Gabe von Arzneimitteln auf der Basis von Qi und Blut ergänzend arbeiten können. Damit sind die chinesischen Kräuter vor allem ein Segen für unsere chronischen und bereits etwas älteren Patienten, die aufgrund eine Schwächung nicht mehr in der Lage sind, die fehlende Energie selbst zu produzieren bzw. zu ergänzen. Zudem bietet die Arzneimitteltherapie ein Instrument, individuell auf den Patienten abgestimmt eine Rezeptur zu entwickeln, die alle aktuellen Symptomatiken erfasst. Man bezeichnet die chinesische Arzneimittel auch als die Königin der Therapieformen in der TCM, da wir damit auf verschiedensten Ebenen, auf intensive Art und Weise Heilungs-Impulse bei unseren Patienten setzen können. Besonders hervorzuheben sind dabei Erkrankungen aus zwei verschiedenen Hauptbereichen.
Beeindruckende Erfolge lassen sich mit dem chinesischen Kräutern vor allem im Bereich des knöchernen und muskulären Bewegungsapparates erzielen. Einerseits können wir mit den chinesischen Kräutern die Knochensubstanz und die harmonische Konsistenz der Gelenke aufbauen und konstitutionell versorgen. Darüber hinaus lassen sich mit der Kräutertherapie die dynamische Konstitution der Muskeln, Sehnen und Faszien durch die chinesischen Kräuter aufbauen und harmonisieren, bzw. eine ausreichende und gestärkte Versorgung mit Blut wieder herstellen. An dieser Stelle bietet also die Kräutertherapie die Möglichkeit, verloren gegangene Mobilität und Schmerzfreiheit im Bewegungsapparat wiederzugewinnen.
Ein zweiter großer Fachbereich stellt den körperlichen Stoffwechsel, Verdauung und Hormonhaushalt dar. Diese Aspekte werden in der chinesischen Medizin pathophysiologisch in einen in sich geschlossenen Kreis eingeordnet. Die chinesischen Kräuter ermöglichen uns hier therapeutisch für unsere Patienten die Verdauung zu harmonisieren und damit die tägliche Nährstoffaufnahme besser verwerten zu können. Dies dient schon mal als Grundlage, im Sinne der chinesischen Medizin effizient Qi und Blut selbst zu produzieren und speichern zu können.
Darüber hinaus wirken viele der von uns angewandten Kräuter- und Arzneibestandteile regulierend auf den Hormonhaushalt. Die beiden Grundvoraussetzungen der effizienten Nährstoffaufnahme und eines harmonischen Hormongleichgewichts sorgen dafür, dass unsere Patienten sich wieder ausgeglichen und fit fühlen - und dies auf der Ebene des Körpers, Geistes und genauso auch auf der Ebene der Seele.