Bundestierärztekammer gegen Tierheilpraktiker

Die Bundestierärztekammer fühlt ihren Berufsstand durch Tierheilpraktiker bzw. alternative Heilbehandler offenbar akut bedroht. Da die Behandlungsmethoden dieser Berufsgruppen auch zunehmend selbst vom Tierarzt - wenn auch nur sehr eingeschränkt - angewendet werden, hilft sich die Bundestierärztekammer nun im Form von Schmähschriften, welche Behandlungsfehler von alternativen Tierheilbehandlern anführen, um das Anliegen beim Tierhalter unverhältnismäßig zu emotionalisieren.

 Es ist sicherlich richtig, das Tierschutzgesetz ins Feld zu führen, das besagt, dass keinem Tier unnötiges Leiden zugefügt werden darf und das natürlich bedeutet, dass ein Tierheilpraktiker die Grenzen seines Handels erkennen muss. In praxi bedeutet das einen regelrechten "Patienten"-Verkehr zwischen Tierarzt und Tierheilpraktiker, da sich beide hervorragend ergänzen. Gut ausgebildete Tierheilpraktiker kennen ihre Grenzen und übernehmen in der Regel meist sowieso keine Patienten, bei denen der Halter sich den Gang zum Tierarzt gespart hat, sondern solche, welche vom Tierarzt als "austherapiert" aus deren Obhut entlassen werden.

 Der Fachverband Niedergelassener Tierheilpraktiker FNT e.V. distanziert sich von den Vorwürfen der BTK. Der FNT e.V. vertritt knapp 800 Tierheilpraktiker aus ganz Deutschland. Unsere Mitglieder verfügen über eine fundierte Ausbildung und bilden sich nachweislich regelmäßig fort. Sie nehmen ihren Beruf ernst, sind in der Lage ihre Grenzen zu erkennen und viele arbeiten in einer respektvollen und fruchtbaren Kooperation und Koexistenz mit Tierärzten und Tierkliniken. Die Tierheilpraktier im FNT verpflichten sich überdies per Berufsordnung zur sinnvollen Verknüpfung von modernen, medizinischen Erkenntnissen und traditioneller Naturheilkunde. Bereits seit 2012 existiert eine bundesweite Kampagne vom FNT zur Zusammenarbeit zwischen Tierärzten und Tierheilpraktikern. (Download der Broschüre)

In einem hat die BTK Recht, es gibt keine geregelten Ausbildungsrichtlinien für Tierheilpraktiker und die Bezeichnung sagt somit nichts über deren Qualifikation aus. Aber der FNT e.V. legt, so wie  viele andere THP-Verbände auch, sehr viel Wert auf die Qualifikation seiner Mitglieder. Fehlende staatliche Regelungen werden durch strenge Aufnahmebedingungen, Aufnahmeprüfungen und Fortbildungsrichtlinien ausgeglichen, um einen Qualitätsstandard zu sichern.

Traurig sind die von der Bundestierärztekammer angeführten Fälle allemal - aber wir wollen hier natürlich nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, indem wir diesen Fällen die vielen Fälle anführen, wo nicht nur einem von der Schulmedizin austherapierten Tier durch einen Tierheilpraktiker zu helfen war, sondern auch, wo dem Tierarzt massive Behandlungsfehler nachzuweisen wären. Wir möchten nicht die gleiche Schlammschlacht führen wie Ärzte und Humanheilpraktiker in den 70er Jahren, aber wir wären durchaus dazu in der Lage, sollte die Hetze in der Form weitergehen. Es ist auch zu bedenken, dass viele Patientenbesitzer den Tierheilpraktiker aufsuchen, da sie von der tierärztlichen Behandlung enttäuscht sind. Die von der BTK genannten Fälle beziehen sich außerdem auch auf Eigenbehandlungen von Tierbesitzern und Ratschlägen aus Internetforen. Hierfür den Tierheilpraktiker verantwortlich zu machen und hieraus quasi ein Berufsverbot ableiten zu wollen ist eine sehr fragwürdige Vorgehensweise.

Der FNT e.V. hat sich in den letzten Jahren zusammen mit Mitgliedern des ATG (Artgerechte Tiergesundheit) für eine staatliche Regelung der „Nicht-Tierärztlichen-Berufe“ stark gemacht und dem Bundestagsausschuss Entwürfe für Prüfungen und Ausbildungsrichtlinien zur Verfügung gestellt. Bedauerlicherweise bestand seitens des Bundesministeriums für Ernährung. Landwirtschaft und Verbraucherschutz kein Interesse an einer Regelung, mehr noch, nach Meinung des BMELV fehlt sogar jedwede Notwendigkeit für eine Regelung, da der THP bereits ausreichenden gesetzlichen Grundlagen unterworfen sei.

Anstatt alle Tierheilpraktiker über einen Kamm zu scheren, sollte sich die BTK lieber mit den Verbänden an einen Tisch setzen und an einer friedlichen, respektvollen und qualitativ hochwertigen Lösung zum Wohle der Tiere arbeiten.

 

Der FNT e.V. steht dafür zur Verfügung